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Live-Rollenspiele sind eine der kreativsten und abwechslungsreichsten Freizeitbeschäftigungen. Kino, Video und Bücher - das alles sind "passive" Erlebnisse. Ein Live-Rollenspiel ist wie ein Film, in dem die Spieler aktiv eingreifen können - ja mehr noch, in dem jeder Teilnehmer Hauptdarsteller und Zuseher zugleich ist. Ähnlich wie in einem Stehgreiftheater kennen die Spieler in einem "Live" nicht den Ausgang der Geschichte. Ein (oder mehrere) Spielleiter hat/haben eine Rahmenhandlung erfunden, mit der die Spieler konfrontiert werden. Sei es, daß es um das Finden eines sagenhaften Schatzes oder die Befreiung einer entführten Prinzessin geht - ob das Abenteuer glücklich ausgeht oder fatal endet, hängt einzig und allein von den Handlungen der Spieler ab.

Spieler bauen ein Boot

Dabei werden Kostüme und Requisiten verwendet, die entweder vom Spieler selbst gebastelt oder aus einem Fundus entliehen werden können. Atmosphäre und Stimmung sind dabei wichtiger als absolute Perfektion. Stimmungsvolle Szenen wird dabei mehr Wert beigemessen als Kämpfen und Auseinandersetzungen, obwohl diese wohl untrennbar zu Abenteuerspielen gehören. Nur Verhandlungsgeschick, Schläue, Interaktion und vor allem ein konstruktives Zusammenspiel innerhalb der Gruppe führen die Spieler zum Erfolg.
 
Gutes Rollenspiel ist lehrreich und erweitert den Horizont der Spieler. Es fördert Fantasie und Kreativität. Dabei ist es für jeden erlernbar, d. h. es sind keine besonderen Grundvoraussetzungen nötig. Organisatorisch hat sich folgende Aufgabenverteilung herausgebildet:
 
Die Spieler verkörpern zwar eine vorgegebene oder von ihnen selbst gewählte Rolle eines "Abenteurers", wissen jedoch von Beginn an nicht, wie die Handlung ablaufen wird. Dies herauszufinden und zu beeinflussen gehört zu ihren Aufgaben.
 
Die Spielleitung, sozusagen die Organisation des Ganzen, hat die Handlung ausgearbeitet und gewissermaßen das Drehbuch mit den darin eingebauten Aufgaben und Rätseln erstellt. Werden die von der Spielleitung gestellten Aufgaben zufriedenstellend bewältigt, können die Spieler damit sozusagen ein "Happy End" des Stückes bewirken, während ein Scheitern durchaus zu einem tragischen Ausgang führen kann. Spieler tarnen ein Auto als trojanisches Pferd
 
Nichtspieler-Charaktere (NSCs) sind Spielteilnehmer, die im Laufe des Spieles meist mehrere Rollen in verschiedenen Verkleidungen übernehmen. Sie konfrontieren die Spieler mit neuen Aufgaben, können ihnen Informationen geben, wenn die Spieler geschicht danach fragen, usw. - Nur indem die Spieler von einer Begegnung mit NSCs zur nächsten fortschreiten, können sie einer Lösung des Rätsels näherkommen.
 
Obwohl Verhandlungsgeschick und originelle Einfälle wichtiger sind, kann es in jeder Abenteuergeschichte auch zu Kämpfen kommen. Diese werden im Live-Rollenspiel unter Beachtung strengster Sicherheitsbestimmungen mit eigens angefertigten Waffenattrappen ausgetragen. Die Spielregeln geben an, wie Treffer gezählt werden und welche "Tricks" erlaubt sind. Zu den Besonderheiten des Spieles gehört auch, daß die Spieler nicht gegeneinander spielen; es gibt keine "Sieger" oder "Verlierer" im herkömmlichen Sinn, da alle Spieler zusammenarbeiten müssen, um mit den Herausforderungen der Spielleitungfertig zu werden.
 
Der Hintergrund eines Live-Rollenspieles ist traditioneller weise das Mittelalter, wobei Elemente aus Märchen, Sage und phantastischer Literatur mitwirken: Zauberer, Elfen, böse Hexen, Ungeheuer usw. Inzwischen haben sich aber auch andere Szenarien etabliert, sodaß es heute z.B. Science Fiction-, Vampire-, Western-, Kriminal- oder barocke Szenarien gibt und eigentlich jeder beliebige Hintergrund in einem Spiel einsetzbar ist.

© by Marcus Stöckl

siehe auch: Tips für zukünftige Spielleiter
siehe auch: Murphys Law für Liverollenspieler