In den nebeligen, unwirtlichen Höhen des Drachenrückens liegt ein Hochtal, umgeben von schroffen Felswänden, in dem seit fast tausend Jahren jene Getränke produziert werden, die unter dem fast fahrlässig groben SammeInamen "Whiskey" auch jenseits der Grenzen dieses kleinen Landes wohlbekannt sind Es ist Whiskey-Valley, der ungeschliffene Bernstein unter den Juwelen der zivilisierten Welt. Tiefe grüne Hochwälder, kristallklare Seen und Bergflüsse, schattige Hochmoore und fruchtbares Ackerland prägen dieses kleine Land.
Seit eben diesen tausend Jahren wird das Land von Königen des Clans der Ballantine regiert, die jedoch - je nach Veranlagung - von den anderen Clans nur mehr oder weniger eingeschränkt als Autorität akzeptiert werden. Die eigentliche Macht hat das Thing, die Ratsversammlung aller Clansführer (und -innen), die sich um Probleme kümmert, die clansintern nicht gelöst werden können oder die das ganze Land betreffen.
Whiskey-Valley ist in Clansgebiete unterteilt, die von jeweils einer Familie - deren Oberhaupt eine Clanlady oder ein Clanlord ist, autark verwaltet werden. Herzstück ist die Destillerie, mit der jeder Clan unter seinem Namen eine ganz spezifische Whiskeysorte erzeugt, die gleichzeitig Aushängeschild der Familie und wichtigstes Handelsprodukt ist. Abgesehen von der unverkennbaren Whiskeymarke unterscheiden sich die Clans auch durch die Tartanfarben der jeweiligen Familien, die - zumindest bei festlichen Anlässen - in der Kleidung aufscheinen müssen. Am liebsten wird bei fast allen Bewohnern aber sowieso der Kilt in den Clansfarben getragen.
Der Anführer eines Clans kann sowohl männlich als auch weiblich sein, denn in Whiskey-Valley herrscht prinzipiell in allen Bereichen des Lebens Gleichberechtigung, so wie es auch jedem Clan freisteht, seine eigenen Traditionen und auch Religionen zu pflegen. Stirbt ein Clan aus, so fällt das Gebiet und die Destillierie an den Königsclan, der das Gebiet so lange verwaltet, bis es einem Nachfolgenden übergeben werden kann. Wird ein Gebiet neu vergeben, so verpflichten sich die neuen Eigentümer, den Namen und die Rezeptur des alten Clans weiterzuführen.
Auseinandersetzungen
Auseinandersetzungen zwischen Clans werden entweder vor dem Thing oder, was wesentlich häufiger und angenehmer ist, im Rahmen der alljährlichen Whiskey-Valley-Games bzw. bei Festen mit freundschaftlichen Schlägereien zu fortgeschrittener Stunde geregelt.
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Dinge wie Blutrache oder Familienfehden gibt es nicht, da sie viel zu sehr vom eigentlichen Sinn des Lebens, nämlich den perfekten Whiskey zu brennen und das rauhe Leben in vollen Zügen zu genießen, ablenken.
So unangenehme, aber leider notwendige Agenden wie Außenpolitk, Außenhandelsbeziehungen, Verwaltung und Qualitätskontrollen werden sehr gerne dem Clan der Ballantine überlassen, die traditionellerweise nicht nur den König, sondern auch den höchsten Beamten des Landes, den Whiskeylord, stellen. (Böse Zungen behaupten, das sei auch der einzige Grund, warum es diesen Clan noch gibt).
Nicht nur Clansleute
Das Land ist jedoch nicht nur von Clansleuten besiedelt. In den kleinen Städten Tirgara und Breadalbaine leben jene Bürger des Landes, denen das herzliche, aber doch rauhe, bäuerliche Landleben etwas zu rauh, zu herzlich oder zu bäuerlich ist, oder die Berufen nachgehen, die nicht unbedingt etwas mit dem Brennen von Whiskey zu tun haben. In den Städten leben auch mehr Fremde oder Reisende aus anderen Ländern, da in etlichen Clans die Tradition existiert, für die Begriffe "Fremder" und "Feind" nur ein Wort zu kennen.
Auch wenn die Mehrzahl der Bewohner des Landes Menschen sind, so gibt es doch noch Vertreter der alten Elfenrasse, die entweder einzeln oder in kleinsten Gruppen zurückgezogen von den Wirren der Menschenwelt leben. Einzige Ausnahme ist der Clan der Talisker, der zu gleichen Teilen aus Menschen und Elfen besteht. Während sich die Menschen mehr auf die Whiskeyproduktion verlegt haben, kümmern sich die Elfen um die Zucht einer kleinen Pferderasse, die bei den anderen Clans sehr beliebt ist. Da die Talisker in einem ziemlich unzugänglichen Wald- und Moorgebiet leben, konnten die Elfen dort ihre alte Kultur bewahren.
Südliche Grenzberge
In den südöstlichen Grenzbergen des Landes existiert ein großes Zwergenkönigreich, mit dem das Land in regen Tauschhandel steht: Whiskey und Schafprodukte gegen Salz, Bier und Stahl.
Sei es die Abgeschlossenheit des Landes, das Zusammenleben mit älteren, langlebigeren Rassen, oder eine gewisse innere Ruhe durch intensiven Genuß des goldenen Göttergetränks, es scheint, als würden in Whiskey-Valley die Uhren etwas langsamer gehen, und nur ungern läßt man sich durch Orks, Trolle, Wölfe, Lindwürmer, alte EIfenmagie oder nachbarliche Grenzverstöße aus der Beschaulichkeit eines manchmal harten, aber immer lebenswerten Lebens reißen.
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